Die Tierwelt am Baikalsee

Tierwelt
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Tierwelt am Baikalsee

So paradox es klingen mag, aber obwohl am bzw. im Baikalsee allein über 1000 endemische (nur an diesem Ort vorkommende) Arten leben und viele Besucher beim ersten Gedanken an die Taiga an Braunbären denken, zu Gesicht bekommt man sie fast nie.

Zwei Gründe sind hierfür entscheidend. Zum einen benötigen alle hier lebenden Tiere aufgrund der sehr harten Winter extrem große Reviere, so dass die Bestandsdichte um ein Vielfaches geringer ist, als etwa in Europa. Zum anderen besuchen Touristen nur einige wenige Gebiete, die von Wildtieren zumeist gemieden werden.

Die größten Chancen tatsächlich einige interessante Arten zu sehen, hat man in Begleitung von Rangern im Baikalski Biosphärenreservat sowie in den Vogelschutzgebieten Kabansk (Selenga-Delta) und Werchne Angara (Nordbaikal). Vor allem im Frühjahr und Herbst während des Vogelfluges kann man hier Millionen von Vögeln beobachten.

Bärenspuren
Bärenspuren
Foto: V.Michailov

Ansonsten sieht man im Sabaikalski Nationalpark des öfteren Adler über der Landzunge kreisen und fast überall am Baikalsee kann man mit etwas Glück die quirligen Streifenhörnchen beobachten. Die Region ist zwar auch bekannt für die ca. 70 hier noch lebenden Bären, aber sie leben zumindest in den Sommermonaten ausschließlich an der für Touristen gesperrten Westküste der Halbinsel. Lediglich in Dawscha im Bargusinski Reservat, an der Bärenküste im Baikal-Lena Reservat sowie im Baikalski Biosphärenreservat trifft man wirklich häufiger auf Bären, aber alle diese Gebiete dürfen nur in Begleitung von Rangern betreten werden. Gleichwohl sollte man bei Wanderungen im Chamar Daban Gebirge bzw. im gesamten Nordbaikal etwas Vorsicht walten lassen und Lebensmittel nicht im eigenen Zelt lagern.

Mit sehr viel Glück kann man im Baikalski Biosphärenreservat auch einmal einen Zobel zu Gesicht bekommen. Leichter ist es jedoch im Winter, wenn man die sehr einprägsamen Spuren häufig im Schnee sehen kann.

Nerpa
Nerpa
Foto: Clesar

Die bekannteste endemische Tierart sind die drolligen Süßwasserrobben (nerpa). Bis heute ist nicht wirklich geklärt, wie sie in den Baikalsee gekommen sind, denn alle anderen Artgenossen leben im Meer. Prinzipiell kommen die Robben im gesamten Baikalsee vor. Sie verbringen die meiste Zeit (auch im Winter) im Wasser, auf der Jagd nach ihrer Lieblingsspeise, dem Fettfisch. An Land kommen sie nur, um sich auszuruhen sowie im März/April, wenn sie ihre Jungen in kleinen Schneehöhlen auf dem Eis zur Welt bringen. Auch wenn die Robben sehr neugierig sind, so sind sie vor allem an Land auch extrem scheu. Ihr beliebtester Ruheplatz sind die vor der Heiligen Nase gelegenen Uschkaniinseln, die aus diesem Grund auch nur mit einer besonderen Genehmigung besucht werden dürfen. Mit etwas Glück kann man aber auch an der Nordspitze des Insel Olchon einige Tiere beim Sonnenbad überraschen. Insgesamt leben derzeit ca. 80-100 000 Tiere im Baikalsee, die auch heute noch von einigen wenigen Ewenkensiedlungen gejagt werden dürfen.

Definitiv in Kontakt kommt jeder Besucher mit dem Omul, der bekanntesten Fischart im Baikalsee. Der Omul gehört zur Familie der Forellen und kommt nur im Baikalsee vor. Gegessen wird Omul sowohl gekocht, gebraten, geräuchert als auch roh bzw. für drei Tage in Salz eingelegt. Im Sommer sollte man mit der rohen Variante etwas vorsichtig sein, im Winter aber sollte man diese Delikatesse unbedingt probieren. Sehr häufig kommen im Baikal auch Äschen vor sowie in den ruhigen Buchten bzw. Schilfgürteln auch Hecht und Barsch. Größter Fisch im Baikal ist der Stör, dessen Population in den letzten Jahren aber erheblich zurück gegangen ist und der deshalb auf der Roten Liste steht. Häufigster Fisch und zugleich Hauptnahrungsquelle für den Omul sowie die Robben im Baikal ist der Fettfisch (Golomjanka). Im Gegensatz zu allen anderen Fischarten im Baikal lebt er nicht nur in den seichten Uferregionen, sondern fühlt sich selbst in großen Tiefen noch wohl und bringt zudem lebende Larven zur Welt. Möglich macht dies sein spezieller Körperbau. Er besteht zu über 40% aus Fett, hat keine Schwimmblase und nur ein sehr zartes Skelett.

Eine Besonderheit stellt auch der nur in einigen wenigen Seen am Nordbaikal vorkommende Dawatschan-Fisch dar. Diese Art hat sich seit der letzten Eiszeit nicht mehr verändert und steht deshalb unter strengem Schutz.

Alle anderen größeren Wildtiere wird man nur mit sehr, sehr viel Glück bzw. durch Zufall entdecken, sicher ist nur, es gibt sie.

 

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Artikel geändert:
12 Feb 2006

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